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Mit Headless Commerce zur ganzheitlichen Omnichannel-Strategie 

Headless Commerce wird als eine der wichtigsten Innovationen für den E-Commerce angepriesen – aber was verbirgt sich genau dahinter? Warum macht es Sinn, Shopsysteme in einem Headless-Szenario zu betreiben und wie können Unternehmen davon profitieren? Wir erklären, was Sie über die IT-Architektur wissen sollten.  
Headless
Deal or no deal – eine positive Shopping-Erfahrung entscheidet darüber, ob Kunden ein Produkt über Onlineshops kaufen, oder nicht. Laut einer aktuellen Studie von Adobe wünschen sich 64% der befragten Kunden ein stärker personalisiertes Shopping-Erlebnis, basierend auf ihrem Online-Einkaufsverhalten. Für Anbieter im E-Commerce bedeutet das vor allem eins: sie müssen auf die richtigen Technologien setzen, um ihre Waren im Web überzeugend zu präsentieren. Headless Commerce verspricht mehr Flexibilität für den Omnichannel, um auf die richtigen Services zu setzen. Aber was genau verbirgt sich dahinter?

Definition: Was bedeutet headless?

Der Begriff „headless“ existiert schon länger in der IT-Welt, wurde aber besonders im CMS-Kontext geprägt und bedeutet zunächst eine Trennung von Frontend und Backend. Im Unterschied zu klassischen Content-Management-Lösungen sind Headless-CMS reine Redaktionssysteme ohne eine eigene Präsentationsschicht (Frontend). Der Vorteil dieser Architektur: eine größere Unabhängigkeit von Frameworks, in denen eine Website gebaut wird. Die Kommunikation zwischen dem Redaktionssystem (Backend) und dem Frontend geschieht über eine Schnittstelle (API). Das gleiche Prinzip gilt für den Headless Commerce: Ähnlich wie in einem CMS also das Redaktionssystem im Hintergrund Daten verarbeitet und das Frontend für die visuelle Darstellung der Inhalte zuständig ist, kann also z.B. das Shopsystem im Hintergrund Kaufdaten verarbeiten und das CMS für die Darstellung der Produkte eingesetzt werden. Schnittstellen spielen dabei auch im Headless Commerce eine entscheidende Rolle, denn sie ermöglichen eine einfache Erweiterung der eigenen E-Commerce-Infrastruktur. Headless Commerce bezeichnet also eine serviceorientierte IT-Architektur die über Schnittstellen größtmögliche Freiheit bei der Anbindung von Commerce-Funktionalitäten und Touchpoints bietet.

Warum headless?

Flexibilität in einer heterogenen Omnichannel-Welt

Keine traditionelle E-Commerce-Plattform am Markt kann alle Funktionen und Touchpoints vollständig bedienen. Mit einem Headless-Commerce-System kann man flexibel wachsen und schnell auf die sich ständig verändernden Kundenansprüche reagieren, ohne viel Zeit in die Anpassung des Onlineshops zu investieren.

Entlastung für das Shop-System

Viele Anwenderunternehmen nutzen den Onlineshop für Aufgaben, die spezialisierte Lösungen besser bewältigen können. Zum Beispiel werden häufig Produktdaten direkt im Shop verwaltet, was zu Datensilos und Inkonsistenzen führen kann. Über ein Headless-Szenario ist es möglich den Shop mit einem Product Information Management (PIM) System zu verbinden und ein CMS für die grafische Ausgabe einzubinden. So kann jedes System seine Stärken ausspielen.

Alle Touchpoints bedienen

Ob klassische Website, Shop, App, Smart Device oder Sprachassistenten wie Alexa: mehrere Frontends können nebeneinander aufgesetzt werden, die gleichrangig auf ein Backend zugreifen. Damit ermöglicht ein Headless-Szenario als einzige Architektur das Ausspielen von Inhalten auf alle relevanten Kanäle im Omnichannel und hat den höchsten Innovationsgrad.

Zielgruppen individueller ansprechen

Kunden bewegen sich auf den unterschiedlichsten Kanälen. Je mehr Touchpoints man anbieten kann, desto besser reagiert man auf ihre Bedürfnisse und stellt sicher, sie dort individuell anzusprechen.

Ganzheitliches Product Experience Management

In jeder nachhaltigen E-Commerce-Strategie spielt das Product Information Management als Fundament für eine kundenorientierte Produktkommunikation eine entscheidende Rolle. Über eine Headless-Architektur können alle Applikationen der Business-IT, die produktrelevante Daten verarbeiten, einfach angebunden werden und ermöglichen so effizientes Product Experience Management mit dem Ziel, ein ganzheitliches Einkaufserlebnis für Kunden zu schaffen.

Best-of-Breed statt Vendor-lock-in

Bei einer ganzheitlichen Lösung wird ein Komplettpaket immer auf die durchschnittlichen Anforderungen einer Mehrzahl der Anwender zugeschnitten. Eine Lösung von der Stange ermöglicht aber keine individuellen Anpassungen. Wer sich unabhängig vom Hersteller macht, kann für seinen Anwendungsbereich dank Customizing schneller eine auf das eigene Business zugeschnittene Lösung finden. Zudem profitiert man bei einem Best-of-Breed-Ansatz von dem Know-how spezialisierter Software-Anbieter.

Zeit und Kosten sparen

Da bereits fertige Systeme einfach angebunden werden können, spart man nicht nur Zeit, sondern auch Kosten, die sonst für das Programmieren und Weiterentwickeln einer bestehenden Lösung anfallen würden.

Mehr Umsatz generieren

In Summe führen die hier aufgelisteten Vorteile zu einer höheren Zufriedenheit beim Kunden, was sich schlussendlich auch in einem höheren Umsatz manifestiert.

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Die E-Commerce-Strategie: Alles muss ineinandergreifen

In vielen E-Commerce-Unternehmen ist der Onlineshop das Kernstück der IT-Systeme. Dementsprechend positionieren sich alle anderen für den E-Commerce relevanten IT-Dienste um ihn herum. Der Shop ist aber längst nicht mehr das wichtigste Instrument für Händler und Hersteller, um ihre Zielgruppen zu erreichen. Ebenso wichtig ist eine effektive Content-Logistik, das heißt: zu wissen, wo welche Inhalte verwaltet und ausgespielt werden.

In einer ganzheitlichen E-Commerce-Strategie sollten Lösungen für das Product Information Management das Fundament für eine kundenorientierte Produktkommunikation bilden und über Schnittstellen mit dem Onlineshop und dem CMS verbunden werden können, sodass ein ganzheitliches Product Experience Management möglich ist. In einem Headless-Szenario können dann noch diverse andere Touchpoints zur Personalisierung von Content oder aber auch weitere Frontends für Apps, Smart Devices etc. hinzugefügt werden. Festgelegt werden muss allerdings, welche Rolle, welches System in der gesamten IT-Architektur einnimmt. Zwei Beispiele zeigen, wie eine solche Rollenverteilung aussehen kann:

1. Onlineshop headless - CMS als führendes System

In diesem Szenario fungiert der Shop im Hintergrund beispielsweise als Transaktionssystem für die Warenkorbprozesse und managt die Kaufabwicklung. Das CMS übernimmt dabei die grafische Ausgabe der Inhalte. Der Vorteil des Szenarios liegt besonders in der Gestaltungsfreiheit: individuell gestaltete Templates mit personalisierten Angeboten können im CMS deutlich einfacher erstellt werden, als im Online-Shop. In einem PXM-Szenario kann ein PIM ebenfalls headless angebunden sein, um die Produktdaten an das CMS auszuliefern und somit eine korrekte und konsistente Datenhaltung sicherzustellen. Weil das CMS für diese beiden Kanäle im Lead ist, laufen hier alle Produktinformationen zusammen.
 

2. CMS headless - Onlineshop als führendes System

Im umgekehrten Fall wird der Onlineshop für die Ausgabe und Darstellung der Inhalte genutzt. Im Hintergrund kann das CMS dann als Content-Hub angeschlossen sein, um Marketing-Content zu bündeln und die Verwaltung der Inhalte sicherzustellen. Dies macht besonderen Sinn für Unternehmen, deren Shop auch CMS-Funktionen übernimmt, weil der Fokus beispielsweise eher auf dem Onlineverkauf als auf der Markenbildung liegt. Auch hier ist in einem PXM-Szenario ein PIM headless angebunden und kann Produktdaten direkt an den Shop ausliefern.

Das Beste aus beiden Welten: hybrider Ansatz

Ob ein Headless-Ansatz der richtige für ihr Unternehmen ist, hängt nicht zuletzt vom digitalen Reifegrad ab. Oft möchten Anwender die Komplexität intern reduzieren und die digitale Transformation in kleinere Schritte unterteilen. Für solche Unternehmen kann bei der Auswahl eines CMS-Systems ein hybrider Ansatz interessant sein. Das kann bedeuten, dass man bei der Websiteerstellung- und Verwaltung auf ein CMS setzt, das sowohl eine eigene Präsentationsschicht mitbringt, als auch headless genutzt werden kann. So kann man selbst entscheiden, ob man das CMS im Paket, also Frontend und Backend nutzt, oder beim Frontend auf ein anderes Framework setzt und dieses headless an das CMS-Backend anschließt. Da beide Varianten auch parallel betrieben werden können bzw. ein Wechsel jederzeit möglich ist, bietet dies langfristige Investitionssicherheit.
 

PIM meets E-Commerce

Sie interessieren sich für den Einsatz eines Product Experience Management mit einem Onlineshop im headless-Szenario? Dann schauen Sie sich unsere Webinar-Aufzeichnung zu „PIM meets E-Commerce“ an!

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